ADAC Winterreifentest 2022

Beim ADAC Winterreifentest 2022 wurden dieses Jahr die Winterreifen der Größen 185/65 R15 T und 215/60 R16 H beim Test verglichen.

Die richtige Haftung auf Schnee, Eis und auf der nassen Fahrbahn, die von den Winterreifen gesichert wird, ist in der kalten Jahreszeit unentbehrlich. Doch welcher Winterreifen ist dieses Jahr am besten dafür geeignet?

ADAC Winterreifentest 2022 für Kleinwagen – 185/65 R15 88 T

Kurze Zusammenfassung:

  • Continental, Goodyear, Semperit und Michelin an der Spitze
  • Zwei Produkte waren auf nasser Fahrbahn mangelhaft
  • Das Mittelfeld zeigte vielfältige Ergebnisse mit verschiedenen Schwächen und Vorteilen

Die getestete Dimension 185/65 R15 88 T (bis 190 km/h) ist bei Kleinwagen vom Audi A1 bis zum Opel Corsa weit verbreitet. Beim Winterreifentest 2022 wurden 16 Modelle dieser Größe auf dem Testfahrzeug VW Polo geprüft. Das Endergebnis ist ziemlich abwechslungsreich.

ADAC Winterreifentest 2022
  • ADAC Winterreifentest 2022 – Gute Ergebnisse:

Das Mittelfeld schnitt mit sieben Reifen weiterhin befriedigend ab, vier Reifen erhielten jedoch eine gute Bewertung. Beim Mittelfeld lohnt es sich, auch die Details genauer zu betrachten, denn je nach individuellem Fahrprofil kann sich auch ein befriedigender (und meist günstigerer) Testkandidat als empfehlenswert erweisen.

Ein beunruhigendes Ergebnis ist, dass der Imperial Snowdragon HP und der Wanli SW611 zwei Modelle sind, die auf Nässe so gravierende Schwächen aufzeigen, dass ihre Leistung als mangelhaft eingestuft wurde. Bei den Reifen, die mit “ausreichend” bewertet wurden, sollte man die ausgeprägteren Schwächen auch etwas genauer anschauen.

  • ADAC Winterreifentest 2022 185/65 R15 88 T – Übersicht
Hersteller/ModellADAC Urteil
Continental Winter Contact TS 8702,2
Goodyear UltraGrip 9+2,2
Semperit Speed ​​​​Grip 52,2
Michelin Alpine 62,3
BF Goodrich G Force Winter 22,7
Vredestein Wintrac2,7
Bridgestone Blizzak LM0053
Maxxis Premitra Snow WP63
Firestone Winterhawk 43,2
Nexen Winguard Snow G33,3
AVON WT7 Snow3,5
Dunlop Winter Response 23,6
Fulda Crystal Montero 33,7
Barum Polaris 53,9
Imperial Snowdragon HP5,3
sehr gut (0,6 – 1,5)
gut (1,6 – 2,5)
befriedigend (2,6 – 3,5)
ausreichend (3,6 – 4,5)
mangelhaft (4,6 – 5,5)
  • Sehr ausgewogen: das Spitzenquartett

Uneingeschränkt empfohlen werden können die Modelle Continental WinterContact TS 870, Goodyear Ultragrip 9+, Semperit Speed-Grip 5 und Michelin Alpin 6. Bei allen vier Reifen kann festgestellt werden, dass sie in allen Hauptkriterien gute Resultate ablieferten, also eine sehr ausgewogene Leistung zeigten. Unabhängig davon lohnt es sich jedoch, einen Blick auf die Detailbewertungen zu werfen, da diese in Nuancen etwas unterschiedliche Schwerpunkte setzen, wodurch man ein noch differenziertes Bild erhält.

Semperit erzielte die beste Schneebewertung und Michelin brachte eindeutig hervorragende Ergebnisse beim Verschleiß.

Der Continental TS 870 überzeugt dieses Jahr durch seine Ausgewogenheit. Der Hannoveraner Hersteller hat also die Schwäche des Vorgängers TS 860 im Trockenen in den Griff bekommen. Goodyear zeichnet sich auf nasser Fahrbahn aus und setzt einen hohen Maßstab. Was das Gesamtbild betrifft, sind alle vier Modelle eine gute Wahl.

  • Zufriedenstellen: das Mittelfeld

Der Test zeigt 7 Reifen, die zwar mit leichten Einschränkungen, jedoch empfohlen werden können. Bei diesen Reifen sind die Stärken und die (leichten) Schwächen zu berücksichtigen und sie müssen dem persönlichen Fahrprofil und den Nutzungsbedingungen entsprechend ausgewählt werden.

Also für den, der zum Beispiel keine langen Strecken an extrem schneereichen Orten fährt, kann der Vredestein Wintrac interessant sein. Wer leichte Defizite auf trockener und nasser Fahrbahn in Kauf nimmt, jedoch auf gute Schneeperformance Wert legt, sollte den BFGoodrich G-Force Winter 2 wählen. Und für den, der nur wenige Kilometer im Jahr fährt, kann entweder der Bridgestone Blizzak LM005 oder der Maxxis Premitra Snow WP6 eine gute Wahl sein.

Wer kaum auf die Autobahn fährt, wird mit dem Firestone Winterhawk 4 gut beraten sein, und wem eine gute Schneeperformance unter außergewöhnlichen Schneeverhältnissen nicht unbedingt das Wichtigste ist, könnte mit dem Nexen Winguard Snow G3 glücklich werden.

  • Drei Modelle mit ausreichenden Leistungen

Drei Reifen wurden in der Kategorie Fahrbarkeit im Trockenen nur mit ausreichend bewertet: der Dunlop Winter Response 2, der im Vorjahr in der Größe 195/65 R15 im Trockenen noch deutlich besser abschnitt, der Barum Polaris und der Fulda Kristall Montero 3. Warum? Die Reifen und das Testfahrzeug liefen auf trockener Fahrbahn beim Autobahntempo nicht “sauber”. Das bedeutet, dass der Reifen nicht geradeaus läuft, der für die Kurve nötige Lenkwinkel für den Fahrer oder die Fahrerin sich nur schlecht abschätzen lässt, der Reifen unharmonisch auf Lenkbefehle reagiert – und es unweigerlich zu Lenkkorrekturen kommt, weil das Auto nicht den vom Fahrenden vorgesehenen Lenkwinkel fährt. Demzufolge haben Fahrende kein ausgesprochen gutes Gefühl für das Auto im Lenkrad.

Obwohl dieses Verhalten nicht kritisch ist, auf längeren Autobahnfahrten ist es durchaus unkomfortabel und anstrengend. Weitaus kritischer ist gleichzeitig, dass das Testfahrzeug – wenn der Reifen infolge eines Ausweichmanövers in den Grenzbereich kommt – ziemlich früh zum Übersteuern neigt und vor allem von ungeübten Fahrern nicht leicht beherrscht werden kann.

  • Auf nasser Fahrbahn: Zwei Modelle sind mangelhaft

Das ADAC Urteil lautet bei dem Imperial Snowdragon HP und dem Wanli SW611: mangelhaft, so dass die ADAC Ingenieure bei diesen zwei Modellen vom Kauf abraten! Die beiden in China produzierten Modelle schnitten auf Nässe außerordentlich schlecht ab.

ADAC Winterreifentest 2022 für SUV – 215/60 R16 H

Bei den Winterreifentests für SUVs stehen Continental, Dunlop, Goodyear und Michelin ganz vorne.

Die Reifen hatten häufig Probleme auf nasser und trockener Fahrbahn, lieferten jedoch meist gute Leistungen auf Schnee und Eis.

Auch wenn die Vielfalt und die Größe der Reifendimensionen bei Neufahrzeugen stetig steigen: gehört die diesjährige Testgröße 215/60 in der Geschwindigkeitsklasse H bis 210 km/h zu den Topsellern unter den Winterreifen. Sie passt vom Audi Q3 bis zum VW T-Roc auf viele SUVs der unteren Mittelklasse. Das Testfahrzeug war ein Skoda Karoq.

Von den 17 Reifenmodellen schnitt nur eines mit der Bewertung „ausreichend“ ab, also kann grundsätzlich ein weitgehend positives Fazit gezogen werden. Vier Reifenmodelle wurden mit “gut” und zwölf mit “befriedigend” bewertet.

  • Wichtiger Aspekt: Das persönliche Fahrprofil

Es lohnt sich, auch die Details genauer zu betrachten, denn je nach individuellem Fahrprofil und persönlichen Einsatzbedingungen kann sich auch ein befriedigender (und meist günstigerer) Testkandidat als empfehlenswert erweisen. Auf Eis und im Kraftstoffverbrauch erreichten fast alle Testkandidaten eine gute Bewertung und im Schnee gab es auch bloße fünf Reifen, die eine gute Bewertung verpassten.

  • ADAC Winterreifentest 2022 215/60 R16 H – Übersicht
Hersteller/ModellADAC Urteil
Continental WinterContact TS8702,1
Dunlop Winter Sport 52,1
Goodyear UltraGrip Performance +2,3
Michelin Alpin 62,3
Yokohama BlueEarth*Winter V9062,6
Bridgestone Blizzak LM0052,7
Kleber Krisalp HP32,9
GT Radial Winterpro23
Sava eskimo hp23
Vredestein Wintrac3
ESA+TECAR SUPERGRIP PRO3,1
Nokian Tyres WR Snowproof3,2
UNIROYAL WinterExpert3,3
Matador MP93 Nordicca3,4
sehr gut (0,6 – 1,5)
gut (1,6 – 2,5)
befriedigend (2,6 – 3,5)
ausreichend (3,6 – 4,5)
mangelhaft (4,6 – 5,5)
  • Vier Spitzenreiter – ein sehr ausgewogener Kampf

In dieser Dimension erhielten vier Modelle, der Continental WinterContact TS 870, der Dunlop Wintersport 5, der Goodyear Ultragrip Performance+ und der Michelin Alpin 6 das begehrte ADAC Urteil „gut“. Sie präsentierten sich in allen Hauptkriterien sehr ausgewogen. Und doch setzen sie etwas unterschiedliche Schwerpunkte in Nuancen.

Während die Modelle von Continental und Dunlop ihre Stärken auf nasser, verschneiter und eisbedeckter Fahrbahn haben, zeigen sie im Trockenen eine etwas schwächere Performance. Der Goodyear setzt beim Test die Bestmarke auf Schnee. Während der Michelin auf den gewohnten Spitzenwert beim Verschleiß verzichtet, punktet er aber dafür auf trockener Fahrbahn und auf Eis.

  • Die Alternativen im breiten Mittelfeld

In der Gruppe der Reifen, die mit Vorbehalt empfohlen werden können, zeigen die getesteten Modellen in mindestens einem Hauptkriterium eine (leichte) Schwäche. Hier ist es wichtig, dass Sie bei der Auswahl Ihr Fahrprofil und Ihre eigenen Bedürfnisse kennen, denn auch in diesem Feld können Sie passende und meist günstigere Reifen finden.

Der Kleber Krisalp HP3 hat zum Beispiel noch Defizite auf trockener und nasser Fahrbahn, beim Yokohama BluEarth*Winter V906 gibt es ein leichtes Verbesserungspotenzial im Nassen und auf Schnee und der Bridgestone Blizzak LM005 sollte sich noch etwas bei Schnee verstärken.

Der GT Radial Winterpro 2 zeigte eine schwächere Leistung im Trockenen, sowie auf nasser und schneebedeckter Fahrbahn, während der Sava Eskimo HP2 im Nassen eine Schwäche aufweist. Der Vredestein Wintrac hat ein Verbesserungspotenzial im Trockenen und die ADAC Tester stellten bei Esa+Tecar Supergrip Pro zusätzlich noch ein Defizit auch nasser Fahrbahn fest.

Der Toyo Observe S944 zeigt im Nassen und auf Schnee eine schwächere Leistung. Der Falken Eurowinter konnte auf nasser und schneebedeckter Fahrbahn mit seinen Mitbewerbern mithalten, konnte jedoch im Trockenen keine wirkliche überzeugende Leistung abliefern.